Die Wurzel der Ashwagandha bzw. Schlafbeere gehört seit Tausenden von Jahren zu den beliebtesten Heilpflanzen im Ayurveda. Zeit, sie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
In der ayurvedischen Medizin werden vor allem die Wurzel und Blätter als Heilpflanze eingesetzt. Ihr werden zahlreiche positive Wirkungen auf den Körper und die Psyche nachgesagt. Diese konnten auch in einigen Ashwagandha-Studien nachgewiesen werden, etwa bei Schlafstörungen und Stress. Für eine allgemeingültige, wissenschaftliche Aussage ist es aber noch zu früh.
Wir stellen Ihnen die Pflanze einmal genauer vor und verraten, welche Wirkung sie haben soll. Außerdem zeigen wir, welche Ashwagandha-Produkte es gibt und was Sie über die Einnahme und Dosierung wissen sollten.
Ashwagandha: Was ist das?
Die „Withania somnifera“ – so der botanische Name – gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Ihre Früchte erinnern an Tomaten.
„Ashwagandha“ ist Sanskrit und bedeutet „Geruch des Pferdes“, was viele, die bereits damit zu tun hatten, gerne bestätigen. Der Geschmack wird als bitter beschrieben. Die Pflanze trägt bei uns noch weitere Namen, darunter Schlafbeere, Winterkirsche und indischer Ginseng.
Die buschige Pflanze wird bis zu 1,5 Meter hoch und wächst unter anderem in Indien, Pakistan, Afghanistan, Afrika, China und Südeuropa.
Gezielt angebaut wird die Winterkirsche vor allem in Indien, Pakistan und Afghanistan. Dort ist die Ashwagandha-Wurzel als Heilmittel am weitesten verbreitet.
Zwar kann man auch die Stängel, Blüten, Samen und Beeren verwenden. Am häufigsten ist es jedoch die Wurzel, die im Ayurveda bei allerlei Beschwerden zum Einsatz kommt. Bei uns gilt sie bzw. ihr Wurzelextrakt als Nahrungsergänzungsmittel.

Inhaltsstoffe der Ashwagandha-Wurzel
Die wichtigsten Inhaltsstoffe des „indischen Ginseng“ sind Withanolide. Das sind sogenannte „sekundäre Pflanzenstoffe“, also Stoffe, die für das Gewächs nicht lebenswichtig sind. Sie werden häufig als Wirkstoffe in der Naturheilkunde eingesetzt.
Withanolide sind in den meisten Nachtschattengewächsen enthalten. In der Winterkirsche sind es unter anderem Somniferanolid, Somniwithanolid oder Withaferin A. Sie kommen hauptsächlich in der Wurzelrinde und vor allem den Blättern vor*.
Daneben konnten bisher zwölf verschiedene Alkaloide in der Ashwagandha nachgewiesen werden. Darunter befinden sich Anaferin, Hygrin oder auch Nikotin. Alkaloide dienen Pflanzen vor allem als Schutz vor Fressfeinden. Sie machen die Pflanze also ungenießbar. Im Falle der Schlafbeere ist deshalb die Frucht auch für Menschen nicht zum Verzehr geeignet. Ebenfalls finden sich folgende Inhaltsstoffe in der Ashwagandha:
- Cholin: ähnelt den B-Vitaminen und wirkt u. a. positiv auf die Leber
- Fettsäuren
- Aminosäuren
Vitamine oder Mineralien enthält die Schlafbeere dagegen kaum.
Ashwagandha-Wirkung
Die Schlafbeere zählt zu den sogenannten „adaptogenen“ Heilpflanzen. Das heißt, sie hilft beruhigend bei chronischem Stress, gleichzeitig aber auch ermunternd. Deswegen wird sie auch „indischer Ginseng“ genannt.
Die positive Wirkung ist wahrscheinlich auf die zahlreich enthaltenen Withanolide zurückzuführen. Der Name der Pflanze „Withania somnifera“ und einige der Withanolide (z. B. Somniferanolid) weisen schon auf die Anwendungsgebiete hin: „Somni“ ist Latein für „Schlaf“, „Somnifera“ bedeutet „schlafbringend“.
Schlaflosigkeit, vor allem bedingt durch Stress, soll Studien zufolge mit der Ashwagandha-Wurzel bekämpft werden können. Die Wirkstoffe senken womöglich den Cortisolspiegel.
Kleinere Studien und Tests ergaben, dass sie auch bei Angstzuständen und Depressionen stimmungsaufhellend wirken kann. Die bei Stress erwünschte Wirkung stellt sich allerdings erst nach einigen Wochen und regelmäßiger Einnahme ein.
Mögliche Wirkungen der Ashwagandha-Wurzel auf einen Blick:
- sie stärkt das Immunsystem
- wirkt entzündungshemmend
- fördert den Muskelaufbau
- reguliert den Blutzuckerspiegel: Eine Studie mit Tests an Tieren legte eine positive Wirkung bei Typ-2-Diabetes von „Withania somnifera“-Produkten nahe.
- Stärkt die Gedächtnisleistung. Studien ergaben, dass die ayurvedische Heilpflanze Antioxidantien enthält, die freie Radikale zerstören und damit Zellen schützen.
- Unterstützt die Schilddrüsenfunktion und kann bei einer Unterfunktion und Hashimoto helfen (nicht als einziges Mittel natürlich, sondern als Ergänzung).
- Hilft bei Schlafstörungen – daher auch der Name „Schlafbeere“. Sie wirkt laut Studien so ähnlich wie die Aminosäure GABA. Die Wirkung setzt relativ schnell nach der Einnahme ein.
Die häufigste von Testpersonen beschriebene Wirkung ist die Steigerung der Schlafqualität sowie die beruhigende bei Stress und Nervosität. - Kann die Nebennierenfunktion unterstützen.
- Potenzsteigernd bei Mann und Frau
Anwendung und Einnahme
Ashwagandha-Produkte sind in Apotheken, Drogerien und Onlineshops erhältlich. Beim Einkauf sollten Sie auf eine Bio-Qualität achten sowie auf den Gehalt an Withanoliden.
In Kapseln ist das Ashwagandha-Extrakt konzentriert. Sie sind am einfachsten zu konsumieren. Natürlich sind auch andere Anwendungsformen möglich: etwa Tee aus der Wurzel, Ashwagandha-Pulver oder Tabletten. Reines Ashwagandha, auch in Pulverform, schmeckt eher bitter. Am besten mischt man es daher in Getränke oder Müsli. Kapseln sind im Gegensatz zu Ashwagandha-Pulver geschmacksneutral.

Dosierung von Ashwagandha-Produkten
Studien ergaben, dass Sie die beste Wirkung erzielen, wenn Sie täglich 300-500 mg des Ashwagandha-Extraktes in Form von Kapseln einnehmen. Bevorzugen Sie reines Ashwagandha-Extrakt, etwa als Pulver, ist die Dosis drei bis sechs Gramm der Trockenwurzel.
Wichtig: Nehmen Sie die Extrakte der Pflanze immer im Abstand von etwa einer Stunde zu Ihren Mahlzeiten ein. Die vor allem im Ayurveda eingesetzte „Withania somnifera“ enthält nämlich wasser- und fettlösliche Inhaltsstoffe. Zu nah aufeinander eingenommen, könnte das zu Magen-Darm-Beschwerden führen.
Ashwagandha-Nebenwirkungen
Wenn Sie die empfohlene Dosierung bei der Einnahme einhalten, sollten Sie keine Nebenwirkungen spüren. Bei einer Überdosierung allerdings müssen Sie mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen rechnen. Außerdem kann das Ashwagandha-Extrakt in zu großer Menge womöglich berauschend wirken.
In Schwangerschaft und Stillzeit ist die Anwendung von Ashwagandha-Extrakten nicht zu empfehlen. Es fehlen Untersuchungen zum Thema.
Außerdem gibt es mögliche Wechselwirkungen bei Menschen mit Schilddrüsenproblemen.
Fazit zur Ashwagandha-Wurzel
Kurz zusammengefasst: Bei uns gilt Ashwagandha als Nahrungsergänzungsmittel, dass in der ayurvedischen Medizin für allerlei Beschwerden eingesetzt wird. Zwar haben kleinere Studien bereits positive Effekte etwa bei Stress nahegelegt. Für eine allgemeingültige, wissenschaftliche Aussage ist es aber noch zu früh. Weitere Studien werden aber sicher folgen. Probieren Sie also ruhig einmal Pulver, Kapseln oder andere Produkte mit Ashwagandha-Wurzelextrakt aus. Im Ayurveda sind traditionelle Anwendungsgebiete Reduzierung von Stress und Angstzuständen sowie besserer Schlaf.
Beachten Sie dabei aber die richtige Dosierung!
FAQ zur Ashwagandha-Wurzel
Wann sollte man Ashwagandha einnehmen?
Eindeutig belegt ist die Wirkung von Ashwagandha-Wurzeln noch für kein Anwendungsgebiet. Traditionell wird sie als Tee, Pulver oder Kapsel gegen Schlaflosigkeit, Angstzustände und Stress eingesetzt.
Was ist Ashwagandha?
Ashwagandha ist ein buschiges Nachtschattengewächs, das hauptsächlich in Asien und Afrika vorkommt. Die Blätter und vor allem Wurzeln werden als Heilmittel in der ayurvedischen Medizin verwendet. Die Beeren sind ungenießbar.
Wie schnell wirkt die Ashwagandha-Wurzel?
Extrakte der Ashwagandha-Wurzel entfalten ihre schlaffördernde Wirkung schon bald nach der Einnahme. Die Senkung des Cortisolspiegels zum Stressabbau setzt erst nach regelmäßiger Anwendung über längere Zeit ein.
Was bewirkt Ashwagandha im Körper?
Ashwagandha werden verschiedene adaptogene Wirkungen auf den Körper nachgesagt. So soll das Stresshormon Cortisol abgebaut werden. Dadurch steigt die Schlafqualität. Einige Untersuchungen deuten auf verstärkten Muskelaufbau und Potenz hin.
Ist Ashwagandha gesund?
Eindeutig bewiesen ist die gesundheitsfördernde Wirkung von Ashwagandha nicht. Aber das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft die Pflanze als ungefährlich ein. Bei Extrakten ist aber die Dosierung einzuhalten.
Ist Ashwagandha eine Droge?
Ashwagandha, vor allem die Beere, kann in hoher Dosierung berauschend wirken. Ersten Studien zufolge entsteht aber keine Abhängigkeit.
Ist Ashwagandha gefährlich?
Ashwagandha ist vom Bundesinstitut für Risikobewertung als ungefährlich eingestuft. Von der EU ist sie als Lebensmittel zugelassen.
Welche Nebenwirkungen hat Ashwagandha?
Produkte aus der Ashwagandha-Wurzel können in hoher Dosis zu Magen-Darm-Problemen führen. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich und sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei Schilddrüsenproblemen, in Schwangerschaft und Stillzeit wird von der Einnahme abgeraten.
Ist Ashwagandha giftig?
Ashwagandha-Wurzeln und -Blätter sind ungiftig, die Beeren sind jedoch ungenießbar. Bei hoher Dosierung können Magen-Darm-Probleme auftreten.
Was sind die Inhaltsstoffe von Ashwagandha?
Ashwagandha enthält vor allem sekundäre Pflanzenstoffe der Gruppe der Withanolide. Sie kommen in den meisten Nachtschattengewächsen vor und wirken meist beruhigend. Auch Alkaloide und in geringerem Maße Aminosäuren und Fettsäuren kommen vor.
*Quellen:
https://www.bfr.bund.de/cm/350/risikobewertung-von-pflanzen-und-pflanzlichen-zubereitungen.pdf